Diagnose Diabetes Typ 1

Mutter mit Kind beim Arzt während des Blutzuckertests

Die Diagnose Diabetes Typ 1 kommt oft unerwartet. Obwohl sich die Erkrankung typischerweise über Monate entwickelt, nehmen Betroffene häufig lange Zeit keine Veränderungen wahr. Erst, wenn der Großteil der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört ist, treten Symptome wie extremer Durst, unerklärliche Müdigkeit und Erschöpfung, plötzlicher Gewichtsverlust sowie ein generell stark beeinträchtigtes Allgemeinbefinden auf. All das sind Anzeichen eines erhöhten Blutzuckerspiegels, der Typ 1 Diabetes charakterisiert.

Wenn du einige der genannten Symptome bei dir bemerkst, kann es sein, dass du Typ 1 Diabetes hast. Lass dich sicherheitshalber zeitnah von deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin untersuchen. Denn eine schnelle Diagnose von Diabetes Typ 1 ist entscheidend, um gefährlichen Komplikationen wie einer Ketoazidose (Übersäuerung des Blutes durch Ketone, das sind Abbauprodukte des Fettstoffwechsels) vorzubeugen. Verschiedene Tests, die direkt in der Praxis vorgenommen werden können, klären, ob du an Typ 1 Diabetes erkrankt bist.

In diesem Beitrag erfährst du, wie Diabetes Typ 1 diagnostiziert wird. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die Diagnose im ersten Moment sehr schockierend und belastend sein kann. Deshalb geben wir dir neben grundlegenden Informationen zusätzlich einige Tipps mit auf den Weg, wie du am besten mit der neuen Situation umgehst. Keine Sorge: Wenn du medikamentös richtig eingestellt bist und insgesamt gut auf deinen Körper achtest, kannst du auch mit Typ 1 Diabetes weitgehend genau das Leben führen, das du führen willst, mit allem drum und dran!

Grundlegendes zur Diagnose Typ 1 Diabetes

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das eigene Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und nach und nach zerstört. Dies hat zur Folge, dass der Körper das lebenswichtige Hormon Insulin nicht mehr selbst herstellen kann. Insulin ist dafür verantwortlich, die Glukose, die wir über die Nahrung aufnehmen, aus dem Blut in die Muskel-, Fett- und Leberzellen zu schleusen. Ohne das Hormon bleibt die Glukose im Blut. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel an.

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann verschiedene Symptome hervorrufen:

  • extremes Durstgefühl

  • gehäuftes Wasserlassen durch das vermehrte Trinken

  • merklicher Gewichtsverlust binnen weniger Wochen

  • scheinbar grundlose Müdigkeit und Erschöpfung

  • Konzentrationsprobleme

  • Kopfschmerzen

  • Muskelschwäche

  • Bauchschmerzen und Übelkeit

  • erhöhte Infektanfälligkeit

  • stark beeinträchtigtes Allgemeinbefinden

  • süßlich riechender Atem (zusammen mit einer vertieften Atmung ein typisches Anzeichen für eine diabetische Ketoazidose, die potentiell lebensbedrohlich ist und schnellstmöglich medizinisch behandelt werden muss)

Die Entstehung von Typ 1 Diabetes verläuft in drei Stadien, deren Länge von Person zu Person variiert:

  1. Autoimmunreaktion: Die Zerstörung der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse beginnt. In dieser Phase liegt der Blutzuckerwert noch im Normalbereich. Dadurch hat die betroffene Person keine Symptome.

  2. Kontinuierliche Zerstörung der Betazellen: Je weiter die Zerstörung der Betazellen voranschreitet, desto größer wird der Insulinmangel und desto mehr steigt der Blutzucker an. Dennoch halten sich die Beschwerden meist noch in Grenzen.

  3. Voll ausgeprägter Diabetes Typ 1: Sobald rund 80 Prozent der Betazellen zerstört sind, machen sich typische Symptome bemerkbar. Bis dahin können viele Monate vergehen. Der nun voll ausgeprägte Typ 1 Diabetes muss behandelt werden.

Gegenwärtig ist die Autoimmunerkrankung noch nicht heilbar. Daher müssen Menschen mit der Diagnose Diabetes Typ 1 ihr Leben lang täglich Insulin spritzen. Für die Insulintherapie stehen verschiedene technische Hilfsmittel zur Verfügung, die den Alltag mit Typ 1 Diabetes erleichtern. Dazu zählen insbesondere Pens, Pumpen, AID- und CGM-Systeme.

Die Ursachen von Typ 1 Diabetes sind noch nicht vollständig geklärt. Neben einer geringen genetischen Veranlagung werden unter anderem Virusinfektionen als mögliche Auslöser vermutet. Fest steht jedoch, dass Typ 1 Diabetes im Unterschied zu Diabetes Typ 2 nicht auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen ist.

Diabetes Typ 1 bricht oft im Kindes- und Jugendalter aus. Doch auch Erwachsene können an Typ 1 Diabetes erkranken – neueste Zahlen belegen, dass mittlerweile rund 50% der Neudiagnosen im Erwachsenenalter auftreten. Oft handelt es sich dann um den sogenannten LADA-Diabetes (Latent Autoimmune Diabetes in Adults). Bei dieser Form produziert die Bauchspeicheldrüse zwar noch geringe Mengen an Insulin; Betroffene benötigen aber dennoch eine Insulintherapie.

Ein schlecht eingestellter Diabetes kann sich negativ auf die Lebenserwartung auswirken. Sind die Blutzuckerwerte allerdings gut eingestellt, gibt es nicht zwingend eine geringere Lebenserwartung, auch Menschen mit Typ 1 Diabetes können bis ins hohe Alter gesund und munter leben.

Unterschiede hinsichtlich der Diagnosestellung im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter

Das Risiko, dass Diabetes Typ 1 ausbricht, ist im Kindes- und Jugendalter erhöht. Kommt es in dieser sensiblen Phase nicht zur Autoimmunreaktion, haben gefährdete Menschen gute Chancen, dass die genetische Veranlagung für Typ 1 Diabetes lebenslang ohne gesundheitliche Folgen bleibt, die Autoimmunerkrankung also nicht entsteht. Im Erwachsenenalter ist es von Jahr zu Jahr unwahrscheinlicher, dass sich ein Typ 1 Diabetes entwickelt.

Ist eine frühzeitige Diagnose möglich?

In der Regel wird Diabetes Typ 1 im Krankheitsverlauf erst relativ spät diagnostiziert. Dies liegt vordergründig daran, dass Betroffene – unabhängig vom Alter – in den ersten beiden Stadien der Entstehung von Diabetes Typ 1 üblicherweise symptomfrei sind. Selbst bei Routineuntersuchungen entdecken MedizinerInnen einen beginnenden Typ 1 Diabetes kaum. Zwar messen sie im Rahmen solcher Checks auch den Blutzuckerspiegel; allerdings ist die untersuchte Person dabei im Normalfall nüchtern.

Der Nüchternblutzucker zeigt erst dann einen deutlichen Anstieg, wenn bereits rund 80 Prozent der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört sind. Und ein nur leicht erhöhter Blutzuckerwert wird von den meisten Ärzten und Ärztinnen oftmals nicht als alarmierend interpretiert, erst recht, wenn die betroffene Person keine charakteristischen Symptome hat. In der Folge verzichten MedizinerInnen meist auf weitere Verfahren, etwa Antikörpertests. Dieser typische Kreislauf erschwert und verzögert die Diagnosestellung.

Grundsätzlich gibt es aber durchaus Möglichkeiten der Früherkennung – für Neugeborene und auch für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Bei Neugeborenen ist mithilfe eines Gentests feststellbar, ob sie gefährdeter sind, Diabetes Typ 1 zu entwickeln. Für den Test wird dem Säugling eine sehr geringe Menge Blut abgenommen, beispielsweise aus der Ferse.

Im Rahmen der Freder1k-Studie ist der Test für Neugeborene bis zur 6. Lebenswoche deutschlandweit kostenlos, sofern mindestens ein naher Verwandter oder eine nahe Verwandte des Babys einen diagnostizierten Typ 1 Diabetes hat. In den Bundesländern Bayern, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen kann das Screening auch ohne diese Voraussetzung kostenfrei in Anspruch genommen werden.

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen einem und 21 Jahren können im Rahmen der Fr1da-Studie auf Inselautoantikörper getestet werden. Wiederum ist das Screening in ganz Deutschland kostenlos, wenn die Mutter, der Vater, die Schwester oder der Bruder bereits mit der Diagnose Diabetes Typ 1 lebt. In Bayern, Sachsen, Niedersachsen und Hamburg entfällt diese Voraussetzung bei Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren. 

Wie wird Diabetes Typ 1 diagnostiziert?

Gemeinhin erfolgt die Diagnosestellung von Diabetes Typ 1 in drei Schritten:

  1. Die betroffene Person merkt typische Symptome eines erhöhten Blutzuckerspiegels und geht deswegen zum Hausarzt oder zur Hausärztin.

  2. Der Mediziner oder die Medizinerin misst den Blutzucker.

  3. Gegebenenfalls führt der Arzt oder die Ärztin noch weitere Untersuchungen durch, um zu ermitteln, ob es sich tatsächlich um Diabetes Typ 1 handelt (c-Peptid, etc.).

Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Diagnoseverfahren näher vor.

Blutzuckermessung

Der Blutzuckerspiegel gibt den Glukosegehalt im Blut an. Ein erhöhter Blutzuckerwert deutet auf Diabetes hin. Kommt eine Person mit charakteristischen Symptomen eines erhöhten Blutzuckerspiegels in die Praxis, misst der Arzt oder die Ärztin den Blutzucker. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Der Arzt oder die Ärztin wendet ein klassisches Blutzuckermessgerät an. Dabei sticht er oder sie mit einer Lanzette in die Fingerbeere. Den auf diese Weise gewonnenen Blutstropfen (Kapillarblut) bringt der Mediziner oder die Medizinerin auf einen Teststreifen auf. Binnen weniger Sekunden erscheint der Blutzuckerwert auf dem Display des Messgeräts.

  2. Das medizinische Personal nimmt eine Blutprobe aus der Vene (Venenblut), die im Labor ausgewertet wird. Diese Vorgehensweise ist üblich, wenn abgesehen vom Blutzucker noch weitere Werte im Sinne eines umfangreichen Blutbildes gemessen werden sollen.

Die folgende Tabelle zeigt die Grenzwerte bei Erwachsenen, wenn zur Blutzuckermessung Venenblut verwendet wird. (Quelle)

UnauffälligVerdächtigDiabetes
Nüchtern (mind. 8 Stunden)< 100 mg/dl* < 5,6 mmol/l**100 - 126 mg/dl 5,6 - 7,0 mmol/l> 126 mg/dl > 7,0 mmol/l
2 Stunden nach dem Essen< 140 mg/dl < 7,8 mmol/l140 - 200 mg/dl 7,8 - 11,1 mmol/l> 200 mg/dl > 11,1 mmol/l

* Milligramm pro Deziliter

** Millimol pro Liter

Grundsätzlich gilt: Für eine sichere Diagnosestellung (besonders bei Verdachtsfällen) sind meist mehrere Blutzuckermessungen an verschiedenen Tagen erforderlich. Bei deutlich erhöhten Blutzuckerwerten besonders im nüchternen Zustand entfallen diese.

HbA1c-Wert (Blutzucker-Langzeitwert)

Der HbA1c-Wert beschreibt den Blutzucker-Langzeitwert, mit dem abgeschätzt werden kann, wie hoch der Blutzucker in den letzten zwei bis drei Monaten durchschnittlich gewesen ist. Man spricht daher auch manchmal vom Blutzuckergedächtnis.

Das Hb steht für Hämoglobin, den eisenhaltigen, roten Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. Von den verschiedenen Hb-Arten ist HbA die bei Erwachsenen übliche Form.

Verbleiben nach der Nahrungsaufnahme Reste von Glukose im Blut, können sich diese an das Hämoglobin binden. In der Fachsprache ist dabei von Glykierung oder Verzuckerung die Rede, und das entstandene Molekül heißt HbA1c.

Diese Glykierung läuft bei allen Menschen ab, ob mit oder ohne Diabetes. Es handelt sich also um einen vollkommen normalen Vorgang im Organismus. Die entscheidende Frage ist, wie stark das Hämoglobin über einen längeren Zeitraum verzuckert.

Ein rotes Blutkörperchen – und damit auch das Hämoglobin – hat eine Lebensdauer von etwa zwei bis drei Monaten. Somit spiegelt der HbA1c-Wert den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten acht bis zwölf Wochen wider, wobei die letzten zwei Wochen den größten Einfluss auf den HbA1c-Wert haben.

Dabei gilt: Je länger und stärker der Blutzucker innerhalb der genannten Zeitspanne erhöht ist, desto mehr Glukose bindet sich an das Hämoglobin, und je mehr Glukose am Hämoglobin haftet, desto höher ist der HbA1c-Wert.

Hier die HbA1c-Grenzwerte für Erwachsene im Überblick:

UnauffälligVerdächtigDiabetes
< 5,7 %5,7 - 6,4 %> 6,4 %

Wird beispielsweise ein HbA1c-Wert von 5,8 % gemessen, bedeutet das, dass in den letzten zwei bis drei Monaten durchschnittlich 5,8 % des Hämoglobins verzuckert waren. Bei einem Anteil von mehr als 6,4 % diagnostiziert der Arzt oder die Ärztin einen Diabetes.

Der HbA1c-Wert kann wie der aktuelle Blutzuckerspiegel sowohl über Venen- als auch über Kapillarblut gemessen werden.

Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)

Auch der orale Glukosetoleranztest ist ein mögliches Verfahren zur Diabetes-Diagnostik. Er wird üblicherweise eingesetzt, wenn der gemessene (Langzeit-)Blutzucker im verdächtigen, aber noch nicht im eindeutig diabetischen Bereich liegt. Mit dem oGTT kann der Arzt oder die Ärztin feststellen, wie die untersuchte Person Glukose toleriert.

Zunächst wird der Nüchternblutzucker bestimmt. Danach trinkt der oder die Untersuchte eine Zuckerlösung in einer festgelegten Menge (normalerweise um die 70g reinen Zucker). Zwei Stunden später misst der Arzt oder die Ärztin den Blutzuckeranstieg im Vergleich zum Nüchternblutzucker. Darüber hinaus beobachtet das medizinische Personal, wie schnell der Blutzucker wieder abfällt.

Eindeutig erhöhte Werte deuten auf einen Diabetes hin. Allerdings gibt es auch Menschen, die auffällige Zuckerwerte aufweisen, ohne schon an Diabetes erkrankt zu sein. Dies ist dann ein Vorstadium (Prädiabetes). Auch in der Schwangerschaft kann es zu veränderten Reaktionen und Verläufen kommen. Bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft spricht man von einem Schwangerschaftsdiabetes, der meist mit der Geburt wieder verschwindet.

Hier die 2-Stunden-Grenzwerte beim oralen Glukosetoleranztest im Überblick (Quelle):

UnauffälligVerdächtig(Schwangerschafts-) Diabetes
< 140 mg/dl140 - 200 mg/dl> 200 mg/dl

C-Peptid-Test

Beim C-Peptid handelt es sich um einen Proteinbaustein, der im Zuge der Umwandlung von Proinsulin zu Insulin in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse entsteht. Es gelangt in der gleichen molaren Menge in den Blutkreislauf wie das Insulin, hat aber eine längere Halbwertszeit, wird also langsamer abgebaut. Deshalb spiegelt es die tatsächliche Insulinausschüttung besser wider, als das Hormon selbst es tut.

Wissenswert: Die Betazellen produzieren die inaktive Vorstufe von Insulin, das sogenannte Proinsulin. Zur Aktivierung wird dieses Proinsulin gespalten - in das Insulin und das C-Peptid. Das C-Peptid wirkt im Gegensatz zu Insulin nicht direkt blutzuckerregulierend; stattdessen schützt es durch die Bildung spezieller Rezeptoren verschiedene Zellen und Funktionen im Körper. Das C steht für ‘connecting’.

Durch die Messung des C-Peptids im Blut kann der Arzt oder die Ärztin präzise beurteilen, wie viel Insulin die Bauchspeicheldrüse produziert. Dies unterstützt die Diagnosestellung und ermöglicht gleichzeitig die Unterscheidung zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2: Bei Typ 1 Diabetes finden sich erniedrigte, bei T2D hingegen lange Zeit erhöhte C-Peptid-Konzentrationen im Blut.

Konkret: Ein nüchterner (zwölf Stunden) C-Peptid-Wert zwischen 0,7 und 2,0 µg/l (Mikrogramm pro Liter) gilt als normal. Achtung: Die genauen Grenzwerte variieren von Test zu Test beziehungsweise von Labor zu Labor. Die Angaben dienen somit lediglich zur Orientierung.

Bei Menschen mit Typ 1 Diabetes setzt die Insulinproduktion nach und nach aus. Daher liegt die C-Peptid-Konzentration oftmals unter der Grenze. Menschen mit einem LADA kann der C-Peptid Wert auch noch im unteren Zielbereich liegen.

Bei Typ 2 Diabetes reagieren die Körperzellen nicht mehr gut auf Insulin, sodass sie die Glukose nur noch unzureichend aufnehmen können. Diese sogenannte Insulinresistenz führt zunächst zu einer Insulinüberproduktion, sodass der C-Peptid-Wert teilweise deutlich erhöht sein kann. Erst im Spätstadium kommt die Insulinproduktion auch bei dieser Diabetes-Form zum Erliegen. Dann kann aus einem Typ 2 Diabetes auch ein insulinpflichtiger T2D entstehen, bzw. auch eine Mischform von Typ 1 und Typ 2 Diabetes. In diesem Stadium ist der C-Peptid Wert auch wieder zu niedrig.

Test auf Autoantikörper

Autoantikörper sind die finalen Auslöser von Diabetes Typ 1. Sie zerstören die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse, sodass der Körper kein Insulin mehr produzieren kann. Mithilfe eines Bluttests lässt sich ermitteln, ob relevante Autoantikörper im Organismus ihr Unwesen treiben. Bei einem entsprechenden Ergebnis ist die Wahrscheinlichkeit für Typ 1 Diabetes hoch, da 90 Prozent der Betroffenen über einen langen Zeitraum spezifische Antikörper in sich tragen. Oft sind diese schon Jahre vor dem Ausbruch von Diabetes Typ 1 nachweisbar. (Quelle)

Zur Diagnostik von Typ 1 Diabetes können verschiedene Autoantikörper herangezogen werden. Hier die wichtigsten im Überblick:

  • Inselzellantikörper (v.a. GAD-Antikörper und IA2-Antikörper): Sie richten sich gegen Bestandteile der Langerhans’schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse. Dort befinden sich auch die insulinproduzierenden Betazellen.

  • Insulinantikörper: Sie zerstören Epitope (Molekülabschnitte) des Insulins.

Was passiert nach der Diagnose von Typ 1 Diabetes?

Nachdem der Arzt oder die Ärztin Diabetes Typ 1 diagnostiziert hat, geht es zunächst darum, den Blutzucker durch eine Insulinspritze zu senken. Bei einem sehr stark erhöhten Blutzucker oder gar einer diabetischen Ketoazidose ist eine intensivmedizinische Behandlung mit einer intravenösen Infusion von Insulin und größeren Flüssigkeitsmengen erforderlich. Nach der Insulingabe fühlen sich die meisten Betroffenen innerhalb weniger Stunden besser.

Anschließend ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten. Das medizinische Personal ermittelt behutsam, wie viel Insulin du benötigst. Dabei achtet der Arzt oder die Ärztin ganz genau darauf, eine passende Dosis zu verabreichen, denn: Zu viel Insulin kann eine Unterzuckerung und zu wenig davon eine Überzuckerung hervorrufen. Beides gilt es dauerhaft zu vermeiden. 

Die Blutzuckereinstellung wird gemeinhin ambulant durchgeführt. Ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus ist bei Erwachsenen nur selten erforderlich, wird aber bei Kindern standardmäßig für 7-10 Tage vollzogen. Im Rahmen der Termine für die Ersteinstellung klärt dich das Diabetes-Team darüber auf, wie du den Alltag mit Diabetes Typ 1 gut meistern kannst. Der Arzt oder die Ärztin stellt dir die verschiedenen Möglichkeiten vor, deinen Blutzucker zu messen und dir die täglichen Insulindosen zuzuführen. Nur Mut, es gibt inzwischen wirklich gute Methoden für die Therapie von Typ 1 Diabetes. Darüber hinaus lernst du, welche Faktoren den Blutzucker erhöhen und welche ihn senken. Beispielsweise steigt der Blutzucker bei der Aufnahme von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen an. Deshalb gilt es zusätzlich zu einer täglichen Grunddosis (Basalinsulin) auch vor jeder Mahlzeit Insulin zu spritzen. Wie viel, das hängt stets von den spezifischen Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinmengen ab. Diese musst du für jedes Essen und jedes Getränk (außer stillem Wasser) vorab abschätzen, um den Blutzucker mit der richtigen Insulindosis zu regulieren.

Keine Sorge: Mit ein wenig Übung fällt dir das Abschätzen der Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinmengen deiner Mahlzeiten bald leicht.    

Körperliche Bewegung senkt den Blutzucker in der Regel. Das solltest du im Alltag beachten. Auf unserer Wissensplattform findest du zahlreiche Artikel zum Thema Sport mit Diabetes Typ 1. Diese sind vollgepackt mit detaillierten Informationen und praktischen Tipps. Hier kannst du dir auch erst einmal einen allgemeinen Überblick zum Leben mit Typ 1 Diabetes verschaffen.

Mehr Sicherheit und Freiheit

Online-Schulungen, von Betroffenen entwickelt, medizinisch geprüft

Nach der Ersteinstellung und -schulung durch dein Diabetes-Team verfügst du bereits über die grundlegenden Kompetenzen. Du kannst dich in der Folge selbstbestimmt und in deinem Tempo an die neue Situation gewöhnen. Solltest du Schwierigkeiten haben, deinen gewohnten Alltag mit guten Blutzuckerwerten zu bestreiten oder auf Grund von Ängsten, etc. auf bestimmte Dinge zu verzichten, dann schau mal in unserem Beitrag zum 1:1- oder Gruppenmentoring vorbei.

Damit es dir mit deinem Typ 1 Diabetes langfristig gut geht, solltest du regelmäßig Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Das ist nicht nur hinsichtlich des Erfolgs der Insulintherapie bedeutsam, sondern gewährleistet auch, dass mögliche diabetesbedingte Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.   

Emotionale und psychische Aspekte

Die Diagnose Diabetes Typ 1 kann dich stark verunsichern und ängstigen. Es ist vollkommen normal, wenn du zunächst den Eindruck hast, dass deine Welt zusammenbricht. Fassungslosigkeit, Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit: Lass diese Gefühle zu, aber denk immer wieder bewusst daran, dass du dank guter Therapiemöglichkeiten auch mit Typ 1 Diabetes ein schönes Leben führen kannst. Hol dir Inspiration und Vorbilder, beispielsweise von unserem Gründer Ivo, der über unseren Instagram-Account seine Erfahrungen teilt und dich beim Essen, Sport machen oder Reisen hautnah mitnimmt.

Wie genau sich die Diagnose emotional und psychisch auswirkt, variiert von Mensch zu Mensch. Manchen Betroffenen fällt es leichter, die Krankheit anzunehmen, andere tun sich damit schwerer und brauchen länger, um mit der neuen Situation zurechtzukommen. Dementsprechend unterscheidet sich auch, was in der ersten Zeit nach der Diagnose hilft. Wir haben ein paar Tipps zusammengetragen.  

5 Tipps für die Zeit nach der Diagnose

1. Mach dich mit deinem neuen Weggefährten vertraut!

Wie heißt es so schön? Wissen ist Macht. Dieses Sprichwort lässt sich auch auf das Leben mit Diabetes Typ 1 anwenden. Wenn du umfassend über alles Wichtige rund um die Autoimmunerkrankung informiert bist, kannst du gut mit ihr umgehen. Du lernst deinen Körper besser einzuschätzen und gewinnst die Kontrolle über ihn.

Außerdem wirst du beim ausführlichen Eintauchen sehr bald feststellen, dass du mit Diabetes Typ 1 weiterhin alles machen kannst, worauf du Lust hast, solange du auf dich achtest und dich gut auskennst. Dieses Wissen gibt dir Sicherheit und nimmt einen großen Teil der Angst. Deshalb raten wir dir, dich intensiv mit Typ 1 Diabetes auseinanderzusetzen. Diesbezüglich hast du mehrere Möglichkeiten:

  • Schulungen von Diabetes-Schwerpunktpraxen oder Kliniken: Gemeinsam mit anderen Betroffenen lernst du Neues über den Umgang mit Diabetes Typ 1. Sprich bei Interesse dein Diabetes-Team darauf an.

  • Online-Schulungen: Hier lernst du wissenschaftlich und medizinisch geprüftes Wissen, wann und wo du willst. Auf Dialetics.com findest du hochwertige und geprüfte Inhalte, von Menschen mit Diabetes entwickelt.

  • Fachliteratur über Diabetes Typ 1: Fachbücher, die physische und psychische Aspekte der Diagnose Typ 1 Diabetes thematisieren, liefern dir gebündelt wichtige Informationen rund um die Autoimmunerkrankung.

  • Online-Recherche: Das Internet ist voll von Artikeln über Typ 1 Diabetes. Konzentriere dich auf vertrauenswürdige Quellen von Fachverbänden oder Organisationen, die ihre Inhalte mit Betroffenen entwickeln und medizinisch verifizieren. Denn sie wissen am besten, wie es dir geht.

Online-Schulung

Werde sicherer im Umgang mit Diabetes Typ 1 und Sport

2. Wähle dein Diabetes-Team sorgfältig aus!

Such dir eine Praxis, in der du dich gut aufgehoben fühlst. Dein Diabetes-Team sollte dir den Eindruck vermitteln, dass du als individueller Mensch gesehen und behandelt wirst. Das ist leider nicht überall der Fall. Achte darauf, dass sie dir einen positiven Blick auf die Dinge vermitteln, dass sie dich in deinen Vorhaben unterstützen und dir Mut machen. Lass dich nicht unterkriegen, wenn sich deine erste Wahl nicht als die richtige erweist. Probiere bei Bedarf verschiedene Praxen aus.

3. Suche den Kontakt zu anderen Menschen mit Diabetes Typ 1

Glücklicherweise sind medizinische Praxen nicht die einzige Option, um Lösungen für Schwierigkeiten im Umgang mit Diabetes Typ 1 kennenzulernen und/oder zu erarbeiten. Tausche dich auch mit anderen Betroffenen aus:

4. Informiere nahestehende Personen über die Diagnose!

Wir raten dir, Menschen aus deinem näheren Umfeld über die Diagnose und ihre Folgen zu informieren. Glaub uns, das verschafft dir Erleichterung und beugt unangenehmen Fragen vor. Besonders, wenn du zum Spritzen auf die Toilette verschwinden möchtest, ist Handlungsbedarf geboten – kein Mensch sollte sich zum Spritzen verstecken, besonders nicht auf der Toilette! 

Wann und wie du mit deinen Lieben darüber sprichst, ist ganz dir überlassen. Erkläre ihnen insbesondere, wie sie dir in Notfallsituationen wie einer Unterzuckerung oder einer Überzuckerung helfen können. Das gibt sowohl dir als auch den Menschen aus deinem Familien- und Freundeskreis mehr Sicherheit.

5. Stresse dich nicht!

Abschließend wollen wir noch einmal betonen, dass du dich keinesfalls unter Druck setzen solltest. Die Diagnose Diabetes Typ 1 zu erhalten, ist ein einschneidendes Erlebnis, das jeder Mensch anders verarbeitet. Nimm dir dafür so viel Zeit, wie du brauchst. Und vor allem: Tu es so, wie es sich für dich am besten anfühlt. Wir sind für dich da!

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