Diabetes und Cholesterin

Tisch voll mit Tellern, auf denen Burger, ChickenWings und andere ungesunde Speisen liegen
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Diabetes und Cholesterin hängen sehr eng zusammen. Die Verbindungen sind so komplex und gleichzeitig so wichtig, dass wir uns in diesem Beitrag ausführlich mit ihnen auseinandersetzen. Zunächst gehen wir detailliert auf Cholesterin und seine Bedeutung für den menschlichen Körper ein. Danach befassen wir uns mit den Wechselwirkungen zwischen Diabetes und Cholesterin und geben Tipps, wie du beides optimal managen kannst.

Grundsätzlich gilt: Menschen mit Diabetes sollten ihren Cholesterinspiegel im Blick und vor allem im Griff behalten. Denn zu viel “schlechtes” LDL-Cholesterin im Blut kann das bei Diabetes ohnehin schon erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch einmal steigern. Keine Sorge: Mit einem guten Diabetes-Management und einem gesunden Lebensstil beugst du einem Übermaß an LDL-Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiv vor.

Blutfette – eine kleine Einführung

Zunächst beschäftigen wir uns kurz allgemein mit den sogenannten Blutfetten, zu denen auch Cholesterin gehört. Blutfette, fachsprachlich Lipide, sind Fette, die im Blut zirkulieren. Neben Cholesterin haben die Triglyceride die größte Bedeutung. Wir kommen weiter unten noch auf sie zu sprechen.

Prinzipiell sind Blutfette und ihre Begleitstoffe für jeden Menschen lebensnotwendig, erfüllen sie doch zahlreiche wichtige Aufgaben im Organismus:

  • Sie dienen als Energiereserve, auf die der Körper in Zeiten des Hungers zurückgreifen kann, Stichwort Depotfett.

  • Sie schützen und stabilisieren die Organe.

  • Sie sind elementare Bestandteile der Zellmembranen aller Körperzellen.

  • Sie wirken an der Bildung von Hormonen wie Cortisol, Östrogen, Testosteron und Vitamin D mit.

  • Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Gallensäuren für eine gesunde Verdauung.

Das klingt, als könnte man gar nicht genug von diesen Blutfetten haben – ein Trugschluss, denn wenn sie in zu hoher Konzentration im Körper vorhanden sind, stellen sie zum Teil eine echte Gesundheitsgefahr dar. Für Menschen mit Diabetes gilt das noch mehr als für Menschen ohne Diabetes. Doch der Reihe nach. Im Folgenden steht Cholesterin im Vordergrund. Daraufhin erläutern wir die Triglyceride. Und anschließend erklären wir, wie Cholesterin und Triglyceride mit Diabetes zusammenhängen.

Das Wichtigste rund um Cholesterin

Unser Körper produziert etwa 90 Prozent des benötigten Cholesterins selbst in der Leber. Letztere ist auch dafür zuständig, die fettähnliche Substanz zu speichern und abzubauen. Ungefähr zehn Prozent des erforderlichen Cholesterins nehmen wir über die Nahrung auf, konkret mit fetthaltigen tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Milchprodukten und Eiern.

In pflanzlichen Fetten und Ölen kommt Cholesterin nicht oder nur in Spuren vor. Das bedeutet: Wenn du dich rein pflanzlich ernährst, nimmst du praktisch kein Cholesterin über die Nahrung auf. Somit kann eine vegane Ernährung helfen, zu hohe Cholesterinwerte zu senken. Aber Vorsicht: Der totale Verzicht auf tierische Lebensmittel birgt stets die Gefahr von Mangelerscheinungen bestimmter Nährstoffe. Um dem vorzubeugen, können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. 

Über den Blutstrom gelangt Cholesterin zu seinen vielfältigen Bestimmungsorten im Körper. Doch Halt: Unser Blut besteht doch zu rund 90 Prozent aus Wasser, und fetthaltige Substanzen sind nicht wasserlöslich. Wie kann Cholesterin dann über das Blut transportiert werden?

Unser Körper wendet dafür einen speziellen Trick an: Er umhüllt Cholesterin mit sogenannten Lipoproteinen. Diese befördern es durch das Blut zu den Zellen und Organen. Lipoproteine sind wasserlösliche Eiweißstoffe, die sich aus Fetten (Lipiden) und Eiweißen (Proteinen) zusammensetzen. MedizinerInnen differenzieren im Wesentlichen zwei Arten von Lipoproteinen:

  • Low-Density-Lipoprotein (LDL): leichtes Lipoprotein mit hohem Cholesterinanteil

  • High-Density-Lipoprotein (HDL): schweres Lipoprotein mit niedrigem Cholesterinanteil

Die beiden “Cholesterin-Boten” unterscheiden sich durch ihren Lipidanteil, der bei LDL höher und bei HDL geringer ist. Du kannst sie dir wie Geschwister mit gegensätzlichem Charakter vorstellen: Eines hat die schlechten und das andere die guten Eigenschaften.

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LDL – das “schlechte” Cholesterin

Die Low-Density-Lipoproteine holen Cholesterin aus der Leber ab und bringen es von dort zu den anderen Organen. So weit, so gut. Wenn die Transporteure von der Leber aber mehr Cholesterin mit auf den Weg bekommen, als unsere Zellen benötigen, können sie ihr “Paket” nicht vollständig ausliefern.

Das überschüssige LDL-Cholesterin verbleibt im Blut, wo es seinen Aufbau verändert und von bestimmten Abwehrzellen aufgenommen wird. Diese Verbindungen lagern sich schließlich in den Wänden der Blutgefäße ab, was mit der Zeit zu Gefäßverkalkungen führt, fachsprachlich Atherosklerose.

Werden die Ablagerungen – Plaques genannt – so dick, dass sie Blutgefäße verstopfen oder gar verschließen, kann es zu Durchblutungsstörungen, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen – je nachdem, welche Gefäße wie stark betroffen sind. Deshalb bezeichnet man LDL-Cholesterin umgangssprachlich als “schlechtes Cholesterin”.

HDL – das “gute” Cholesterin

Wie die Low-Density-Lipoproteine zirkulieren auch die High-Density-Lipoproteine im Blut. Sie sind beständig auf der Suche nach überschüssigem Cholesterin. Finden sie welches, bringen sie es zurück zur Leber, wo es beispielsweise in Gallensäure umgewandelt oder abgebaut wird.

HDL nehmen auch Cholesterin auf, das sich bereits in den Wänden der Blutgefäße abgelagert hat. In diesem Sinne schützen sie die Blutgefäße vor Verkalkungen und helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Aus alledem ergibt sich:

  • Das Gesamtcholesterin im Körper besteht aus den “Gegenspielern” LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin (sowie anderen Partikeln).

  • Solange die Bildung und der Abbau von Cholesterin im Gleichgewicht sind, trägt die fettähnliche Substanz zu einem funktionierenden Organismus bei.

  • Ist diese Balance gestört, können durch Gefäßverkalkungen schwerwiegende gesundheitliche Probleme auftreten.

  • Zur sinnvollen Beurteilung des Cholesterinstoffwechsels genügt es nicht, die Gesamtcholesterinkonzentration zu bestimmen. Stattdessen gilt es das LDL-Cholesterin und das HDL-Cholesterin separat zu ermitteln. Auch die Triglyceride sollten in die Analyse einbezogen werden.

Triglyceride (“Neutralfette”)

Triglyceride sind natürliche Bestandteile von Fetten, die wir hauptsächlich über die Nahrung aufnehmen. Unser Körper kann sie allerdings auch selbst in der Leber herstellen. Die “Neutralfette” werden im Fettgewebe gespeichert und transportieren Fettsäuren im Körper.

Neben dem Cholesterinspiegel gibt auch die Konzentration an Triglyceriden Aufschluss darüber, wie gut oder schlecht der Fettstoffwechsel funktioniert und wie hoch oder gering das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

Welche Faktoren können “schlechtes” Cholesterin erhöhen?

Erhöhtes LDL-Cholesterin kann verschiedene Ursachen haben. Hier die wichtigsten im Überblick:

  • Diabetes: Wir befassen uns unten genauer mit Diabetes und Cholesterin.

  • Schilddrüsenunterfunktion: Eine Unterfunktion der Schilddrüse verlangsamt den Fettstoffwechsel. Fett reichert sich schneller an, als es verbrannt wird. Das Gewicht und die Blutfettwerte – insbesondere das LDL-Cholesterin – steigen. 

  • Zu fettreiche Ernährung: Der übermäßige Verzehr von tierischen Nahrungsmitteln, die reich an gesättigten Fettsäuren und Transfetten sind, kann den LDL-Cholesterinspiegel und die Triglyceride erhöhen. 

  • Rauchen: Nikotin verändert die Lipidzusammensetzung. Während das “schlechte” LDL-Cholesterin ansteigt, sinkt das “gute” HDL-Cholesterin.

  • Familiäre Hypercholesterinämie: Die familiäre Hypercholesterinämie ist eine von nahen Verwandten vererbte Fettstoffwechselstörung. Durch einen Gendefekt kann der Organismus das LDL-Cholesterin nicht ausreichend aus dem Blut herausfiltern und zur Leber zurücktransportieren. Dadurch sammelt es sich immer weiter an.

Wie hängen Diabetes, Cholesterin und Triglyceride zusammen?

Menschen mit Diabetes haben generell ein gesteigertes Risiko für Krankheiten der Blutgefäße. Der erhöhte Blutzucker, der Diabetes kennzeichnet, schädigt – wenn er langfristig auftritt – die Gefäße, wodurch Letztere ihre natürliche Elastizität verlieren. Dadurch und durch andere Gefäßbelastungen, etwa Bluthochdruck, werden die Gefäßwände verletzt.

An den verletzten Stellen lagert sich überschüssiges LDL-Cholesterin an und es droht das, was wir weiter oben beschrieben haben: Mit der Zeit verstopfen die Ablagerungen die Blutgefäße oder verschließen sie sogar. Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folgen sein.

Hinzu kommt, dass bei Menschen mit Diabetes häufiger Fettstoffwechselstörungen auftreten. Oft sind das “schlechte” LDL-Cholesterin und die Triglyceride erhöht, während das “gute” HDL-Cholesterin verringert ist.

Eine solche Konstellation begünstigt die Entwicklung einer Atherosklerose und in der Folge die Entstehung schwerwiegender Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aus diesen Gründen sollten Menschen mit Diabetes nicht allein ihren Blutzucker-, sondern auch den Cholesterinspiegel gut beobachten und managen.

Diabetes und Fettstoffwechselstörung

Bei Menschen mit Diabetes ist eine Fettstoffwechselstörung, fachsprachlich Hyperlipidämie, eine der häufigsten Komplikationen. Sie geht mit erhöhten Blutfettwerten einher. Hier die wichtigsten Fettstoffwechselstörungen im Überblick:

  • Hypercholesterinämie: zu hoher Anteil des LDL-Cholesterins im Blut

  • Hypertriglyceridämie: zu hohe Konzentration an Triglyceriden im Blut

  • kombinierte Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie

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Cholesterin und Diabetes Typ 1

Menschen mit Diabetes Typ 1 haben ein höheres Risiko, im Falle einer zu hohen Konzentration an LDL-Cholesterin und Triglyceriden eine Atherosklerose zu entwickeln. Diese verläuft bei ihnen oft schneller und schwerwiegender als bei Menschen ohne Diabetes. Neben Herzinfarkt und Schlaganfall sind beispielsweise die koronare Herzkrankheit oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit mögliche Folgen. Um diesen Komplikationen vorzubeugen, sollten Menschen mit Diabetes Typ 1 ihre Blutfettwerte regelmäßig checken lassen. Ein gut eingestellter Blutzucker mit einer hohen Time-in-Range sowie einem guten HbA1c wirken sich ebenfalls positiv aus. Daher sollte hier besonders auf wenig und nur möglichst kurze hohe Blutzuckerwerte sowie eine ausgewogene und gesunde Ernährung geachtet werden.

Cholesterin und Diabetes Typ 2

Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 sind häufig schon vor der Diabetes-Diagnose die LDL-Cholesterin- und Triglyceridwerte erhöht, das HDL-Cholesterin verringert und die Blutgefäße geschädigt. Tatsächlich wird Typ 2 Diabetes bei Betroffenen vielfach erst nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt als Zufallsbefund diagnostiziert.

Durch die für Typ 2 Diabetes charakteristisch erhöhte Insulinresistenz können Triglyceride oft nur vermindert abgebaut werden. Von einer Insulinresistenz ist die Rede, wenn die Körperzellen nur unzureichend auf Insulin ansprechen, was den Blutzuckerstoffwechsel beeinträchtigt. Betroffene von Typ 2 Diabetes sollten alle ein bis zwei Jahre ihre Blutfettwerte überprüfen und sich generell im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchen und beraten lassen.

Cholesterin-Zielwerte bei Menschen mit Diabetes

Wie erläutert, sind Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 im Vergleich zu Nicht-Betroffenen gefährdeter, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Deshalb müssen sie ganz besonders auf gute Cholesterinwerte achten.

Wie hoch das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bei Betroffenen von Typ 1 oder Typ 2 Diabetes tatsächlich ist, hängt von weiteren individuellen Voraussetzungen ab. Dabei gilt: Je höher das eingestufte Risiko, desto niedriger sind die Zielwerte für das “schlechte” LDL-Cholesterin.

Diabetes ist ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier weitere Risikofaktoren im Überblick:

  • höheres Lebensalter: Männer über 45 Jahre, Frauen über 55 Jahre

  • HDL-Cholesterin unter 40 mg/dl

  • Bluthochdruck

  • Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)

  • Rauchen

  • familiäre Veranlagung für koronare Herzkrankheit

  • Herzinfarkt

  • Schlaganfall

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den empfohlenen LDL-Cholesterinwerten bei Menschen mit Diabetes je nach Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemäß DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie). Für eine bessere Vergleichbarkeit beinhaltet sie zudem die LDL-Cholesterin-Zielwerte für Menschen ohne Diabetes und sonstige Risikofaktoren.

Risiko für Herz-Kreislauf-ErkrankungenZielwert LDL-Cholesterin
gering (ohne Diabetes und sonstige Risikofaktoren)< 116 mg/dl bzw. < 3,0 mmol/l
moderat< 100 mg/dl bzw. < 2,6 mmol/l
hoch< 70 mg/dl bzw. < 1,8 mmol/l UND Senkung des Ausgangswertes um mindestens 50 % 
sehr hoch< 55 mg/dl bzw. < 1,4 mmol/l (meist nur mit Medikamenten zu erreichen) UND Senkung des Ausgangswertes um mindestens 50 %

Ein moderates Risiko haben:

  • Menschen mit Typ 1 Diabetes, die unter 35 Jahre jung sind und auf die sonst keine der oben genannten Risikofaktoren zutreffen

  • Menschen mit Typ 2 Diabetes, die unter 50 Jahre jung sind und auf die sonst keine der oben genannten Risikofaktoren zutreffen

Ein hohes Risiko haben:

  • Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2, bei denen bislang keine Folgeerkrankungen vorliegen, die aber seit mindestens zehn Jahren mit dem Diabetes leben oder von einem der anderen oben genannten Risikofaktoren betroffen sind

Ein sehr hohes Risiko haben:

  • Menschen mit einem früh manifestierten und seit mindestens 20 Jahren bestehenden Typ 1 Diabetes

  • Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 und einer Atherosklerose, Retinopathie, Neuropathie oder (beginnenden) Nierenerkrankung

  • Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 und mindestens drei weiteren der oben genannten Risikofaktoren

Symptome bei hohem Cholesterinspiegel

Wie macht sich ein hoher Cholesterinspiegel eigentlich körperlich bemerkbar? Lange Zeit haben Betroffene keine spürbaren Beschwerden. Meist treten erst dann Symptome auf, wenn die Blutgefäße bereits stark verengt sind:

  • Engegefühl oder Schmerzen in der Brust

  • Atemnot

  • Schmerzen in den Beinen beim Gehen

  • schlecht heilende Wunden an den Füßen 

Diabetes und Cholesterin gut managen

Die gute Nachricht ist: Du kannst selbst einiges dazu beitragen, deinen Cholesterinspiegel auf ein für dich und deine Voraussetzungen gutes Niveau zu bringen – trotz Diabetes. Und das, was du nicht selbst in der Hand hast, lässt sich in der Regel mit passenden Medikamenten in den Griff bekommen.

Blutzucker gut einstellen

Ein gut eingestellter Blutzucker ist die Basis, um erhöhtem LDL-Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. In diesem Sinne solltest du dich zunächst um deinen Diabetes kümmern. 

Bei Typ 1 Diabetes bedeutet das vorrangig: Die besten Indikatoren für einen gut eingestellten Blutzucker sind die Time in Range (TIR) und der HbA1c-Blutzuckerwert. Während sich die Time in Range darauf bezieht, wie viele Stunden am Tag der Blutzuckerspiegel im individuellen Zielbereich liegt, gibt der HbA1c Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zwölf Wochen. Die aktuellen Empfehlungen der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) für Menschen mit Diabetes Typ 1 lauten:

IndikatorZielwert
Time in Range > 70 % (= ca. 17 von 24 Stunden)
HbA1c< 7,0

Finde gemeinsam mit deinem Diabetes-Team die richtige Diabetes-Technik für deine Anforderungen und Wünsche und lerne alles, was in Bezug auf das Blutzuckermanagement wesentlich ist – vom Abschätzen der Kohlenhydrat-, Fett- und Proteineinheiten und dem Bestimmen der entsprechenden Insulindosis bis hin zum richtigen Umgang mit Unterzuckerungen und Überzuckerungen. Mit diesem Know-how gelingt es dir leichter, die angegebenen Zielwerte zu erreichen.

Für Menschen mit Diabetes Typ 2 geht es in erster Linie darum, ihren Lebensstil anzupassen. Eine gesunde, cholesterinarme Ernährung sowie regelmäßige Bewegung stehen dabei im Vordergrund. Zudem sollten RaucherInnen den Nikotinkonsum optimalerweise komplett aufgeben. Damit ist gemeinhin schon viel gewonnen – sowohl in Bezug auf ein gutes Diabetes-Management als auch hinsichtlich der Vermeidung hoher LDL-Cholesterin- und Triglyceridwerte. Je nach Stadium des Diabetes Typ 2 bedarf es zusätzlich einer medikamentösen Behandlung zur Steigerung der Insulinempfindlichkeit und/oder der Insulinkonzentration. Die Time-in-Range- und HbA1c-Zielwerte für Menschen mit Diabetes Typ 2 gemäß DDG im Überblick:

Indikator Zielwert
Time in Range> 70 %
HbA1c6,5 bis 7,5 % *

* je nach individuellen Voraussetzungen auch bis < 8,5 % oder < 6,5 %. Details auf Seite 7 der Praxisempfehlungen "Dialektologie und Stoffwechsel" der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Gesunde und cholesterinarme Ernährung

Wie weiter oben erklärt, nehmen wir nur etwa zehn Prozent des Gesamtcholesterins über die Nahrung auf, während 90 Prozent direkt im Körper gebildet werden. Das verleitet zu der Annahme, dass wir über die Ernährung gar nicht so viel ausrichten können. Wunder sind damit tatsächlich nicht zu erwarten, allerdings beeinflussen wir mit dem, was wir konsumieren, die Zusammensetzung des Cholesterins. Das bedeutet, dass wir durchaus Möglichkeiten haben, das “gute” HDL-Cholesterin zu fördern und das “schlechte” LDL-Cholesterin ein Stück weit zu reduzieren. Folgende Ernährungsgewohnheiten helfen dir, genau das zu erreichen: 

  • Vermeide beziehungsweise reduziere fettes Fleisch, Wurstwaren, Butter und andere Milchprodukte sowie stark verarbeitete Lebensmittel.

  • Ernähre dich ballaststoffreich, beispielsweise mit Haferflocken, sonstigen Vollkorngetreideprodukten und Trockenfrüchten. Die löslichen Ballaststoffe in diesen Lebensmitteln binden Gallensäuren, in denen Cholesterin enthalten ist, das dann zusammen mit den Ballaststoffen ausgeschieden wird.

  • Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, eignen sich, um das “schlechte” LDL-Cholesterin zu senken. Dazu zählen etwa Lachs und Hering, Walnüsse, Avocados sowie Oliven-, Raps- und Leinöl.

  • Verzichte weitgehend auf Alkohol. Mehr als ein (Frauen) bis zwei (Männer) Gläschen pro Tag sollten es keinesfalls sein. Die neueste Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation ist sogar kein Alkohol – am besten ist es also, Alkohol ganz zu meiden oder nur vereinzelt zu besonderen Anlässen zu konsumieren. Das wirkt sich nicht nur auf die Blutfettwerte gut aus, sondern hilft auch, den Blutzuckerspiegel stabiler zu halten und die Kalorienzufuhr zu reduzieren. 

Regelmäßig bewegen

Indem du dich regelmäßig bewegst, kannst du langfristig dein HDL-Cholesterin erhöhen und das LDL-Cholesterin senken. Es ist daher mehr als ratsam, wöchentlich mehrere Bewegungseinheiten zu integrieren. Im Idealfall bist du mindestens 30 Minuten am Tag “in Action”. Das muss im Übrigen nicht der intensivste Sport sein. Auch mit Garten- und Hausarbeit, “schnellem” Spazieren, Nordic Walking oder einfachem Treppensteigen erzielst du den gewünschten Effekt. Lese dir gerne unsere Tipps zu den Grundlagen für Sport mit Diabetes Typ 1 durch.

Auf Nikotin verzichten

Der Nikotinkonsum schädigt die Blutgefäße und erhöht schon allein dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem senkt Rauchen das “gute” HDL- und erhöht das “schlechte” LDL-Cholesterin, was die Wahrscheinlichkeit für Gefäßerkrankungen bis hin zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall noch weiter in die Höhe treibt. Umgekehrt kann es die Blutfettwerte in kürzester Zeit verbessern, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Deshalb gibt es hier nur einen richtigen Weg: Wer raucht, sollte es so schnell wie möglich unterlassen.

Optionen medikamentöser Behandlung hoher LDL-Cholesterinwerte

Wenn die beschriebenen Veränderungen des Lebensstils nicht den gewünschten Erfolg nach sich ziehen, ist eventuell eine medikamentöse Behandlung erforderlich, um die Cholesterinwerte in den individuellen Zielbereich zu befördern. Hier sollte unbedingt ärztliche Hilfe zu Rate gezogen werden. Die aktuell verfügbaren Wirkstoffe sind:

  • Statine: Sie bremsen die Produktion von Cholesterin in der Leber. Muskelbeschwerden sind mögliche Nebenwirkungen. Außerdem können Statine das Diabetes-Risiko erhöhen, was aber für Menschen, die bereits mit Diabetes leben, irrelevant ist.

  • Ezetimib: Dieser Wirkstoff hemmt im Dünndarm die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm ins Blut. Meist wird auf ein Kombinationspräparat aus Statin und Ezetimib zurückgegriffen, wenn das Statin allein das LDL-Cholesterin nur unzureichend senkt. 

  • PCSK9-Hemmer: Diese Antikörper werden ein- bis zweimal monatlich unter die Haut gespritzt und gelten als besonders stark wirksame Medikamente, die den LDL-Cholesterinspiegel drastisch senken können. Sie erhöhen im Endeffekt die Anzahl der Cholesterinrezeptoren in der Leber, sodass Letztere mehr Cholesterin aus dem Blut aufnehmen und weiterverarbeiten kann.

  • Inclisiran: Dieses RNAi-Molekül wirkt ähnlich wie die PCSK9-Hemmer. Beide Therapeutika sind noch relativ neu und kostenintensiv, weshalb sie üblicherweise erst angewendet werden, wenn die Statine oder die Kombination aus Statinen und Ezetimib nicht den angestrebten Erfolg erzielen.

Lass dich von deinem Arzt oder deiner Ärztin genauer über die Wirkmechanismen der einzelnen Medikamente aufklären und entscheide zusammen mit ihm oder ihr, welche Therapie zur Senkung des Cholesterins für dich ideal ist. Aber: Manchmal erreichst du deine Cholesterin-Zielwerte auch mit einem guten Diabetes-Management und gesunden Lebensstil, sodass vielleicht gar keine speziellen Mittel zur Senkung des LDL-Cholesterins erforderlich sind.

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