Komplikationen bei Diabetes Typ 1: Überzuckerung, Ketoazidose und Unterzuckerung

Helikopter der Luftnotrettung auf einer Wiese

Bei Diabetes Typ 1 können verschiedene akute und kurzfristige Komplikationen auftreten. Dazu zählen Unter- und Überzuckerung sowie eine diabetische Ketoazidose. Wie sie sich äußern und wie du unmittelbar in der jeweiligen Situation sowie vorbeugend richtig handelst, erklären wir im Folgenden detailliert.

Hab keine Angst. Ein gutes Diabetes-Management hilft, den möglichen Komplikationen bei Typ 1 Diabetes vorzubeugen. Das Wichtigste ist, dass du lernst, deinen Blutzucker zu regulieren und im Zielbereich zu halten. Ein paar Schwankungen gehören dazu, denn es gibt unzählige Einflussfaktoren auf den Blutzucker und wir sind keine Maschinen. Wenn dir das gelingt, kannst du mit deinem Diabetes ein schönes, erfülltes und langes Leben ohne Spätfolgen genießen!

Akute und kurzfristige Komplikationen bei Typ 1 Diabetes - ein kompakter Überblick

Die meisten Betroffenen leben oftmals mehrere Jahre - mit Diabetes Typ 1, ohne Symptome wahrzunehmen. Erst wenn der Großteil der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört ist, macht sich eine Überzuckerung bemerkbar. Je länger ein Mensch mit Diabetes Typ 1 unbehandelt bleibt, desto stärker wird der Insulinmangel. Dieser wiederum kann eine diabetische Ketoazidose nach sich ziehen.

Beide Komplikationen - Überzuckerung und Ketoazidose - treten hauptsächlich auf, bevor ein Arzt oder eine Ärztin die Diagnose Diabetes Typ 1 stellt. Sie können zwar auch im späteren Verlauf vorkommen, dies ist jedoch eher die Ausnahme, vor allem bei einem gut eingestellten Blutzucker. Eine Unterzuckerung ist die häufigste “Nebenwirkung” bei der Insulintherapie, weshalb Betroffene dieser Komplikation besondere Beachtung schenken sollten.

Um dir Überzuckerung, Ketoazidose und Unterzuckerung auf leicht verständliche Art und Weise näher zu bringen und dich für diese drei Komplikationen bei Diabetes Typ 1 zu sensibilisieren, erklären wir jeweils die Ursachen und Symptome und geben Tipps, was du im Akutfall sowie präventiv tun kannst.

Überzuckerung (Hyperglykämie oder “Hyper”)

Der medizinische Fachbegriff für eine Überzuckerung lautet Hyperglykämie. Umgangssprachlich ist manchmal auch von einer “Hyper” die Rede. Bei einer solchen Überzuckerung hast du infolge eines Insulinmangels zu viel Glukose im Blut. Lass uns das etwas detaillierter betrachten.

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse nach und nach immer weniger und schließlich überhaupt kein Insulin mehr produzieren kann. Insulin hat aber eine sehr wichtige Aufgabe im Körper: Der Botenstoff ist dafür zuständig, die über die Nahrung aufgenommene Glukose in die Muskel-, Fett- und Leberzellen zu schleusen, um diesen die benötigte Energie bereitzustellen beziehungsweise die Glukosespeicher für Notfälle aufzufüllen. Ohne Insulin können die Körperzellen die Glukose nicht aufnehmen, sodass sie im Blut verbleibt. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel an.

Ursachen von Überzuckerung bei Diabetes Typ 1

Aus der obigen Beschreibung kannst du leicht ableiten, dass die häufigste Ursache für eine Überzuckerung ein Typ 1 Diabetes ist, der erst spät erkannt wird. Denn je länger die Erkrankung unentdeckt bleibt, desto weniger Insulin steht dem Organismus zur Verfügung und desto mehr Glukose reichert sich im Blut an.

Bei einem Typ 1 Diabetes, der bereits behandelt wird, kommt es meist dann zu einer Hyperglykämie, wenn die von außen zugeführte Insulinmenge nicht ausreicht - beispielsweise, weil der oder die Betroffene den Kohlenhydratanteil der Mahlzeit zu niedrig eingeschätzt und daher eine zu geringe Menge Insulin gespritzt oder die Injektion komplett vergessen hat.

Außerdem kann der Blutzucker bei starkem Stress, hormonellen Schwankungen wie den Zyklusphasen oder dem Wachstum, oder einem Infekt ansteigen und den Insulinbedarf erhöhen. Ganz natürlich verändert sich die Insulinresistenz über den Tag, sie ist meist am Morgen etwas höher und flacht zum Abend hin wieder ab – deshalb besteht bspw. morgens auch ein höherer Insulinbedarf und kann bei zu geringen Boli oder falsch eingestelltem Basalinsulin zu einem Insulinmangel führen. Eine andere mögliche Ursache für eine Überzuckerung ist nicht mehr ausreichend wirkendes Insulin - etwa durch einen Defekt der Diabetes-Technik (Pen, Pen-Nadel, Insulinpumpe oder Infusionsset) oder weil das Insulin länger großer Hitze oder Minustemperaturen ausgesetzt war. Auch Sport kann zu einer Überzuckerung führen, etwa wenn die sportliche Belastung extrem hoch ist (anaerober Sport) oder bei AID-Systemen die Insulinzufuhr während des Sports sehr gering war und für nach dem Sport nicht mehr ausreicht.

Manchmal führen auch veränderte Spritzstellen zu einem erhöhten Blutzucker. Zudem sind Medikamente, die den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen oder die Insulinempfindlichkeit verringern, potenzielle Auslöser einer Hyperglykämie.

Symptome von Überzuckerung bei Diabetes Typ 1

Die Symptome bei einer Überzuckerung sind vielfältig. Bei einem unbehandelten Diabetes Typ 1 treten sie schleichend auf und werden oft erstmal mit Aussagen wie “Die Kopfschmerzen kommen sicher vom Wetter” oder “Das Kind wächst und trinkt gerade viel” abgetan. Daher ist es wichtig, auf das Gesamtbild der auftretenden Symptome zu achten. Bei einem manifestierten Diabetes Typ 1 können erste Symptome schon bei kurzen und leichten Überzuckerungen erkannt werden, je nachdem wie sensibel der Mensch ist. Typische Beschwerden bei einer Überzuckerung sind:

  • übermäßig starker Durst

  • häufiges Wasserlassen (durch das vermehrte Trinken infolge des Durstes)

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

  • Appetitlosigkeit

  • Sehstörungen

  • Kopfschmerzen

  • trockener Mund

  • süßlicher Atem

  • trockene und juckende Haut

  • Häufige Krämpfe

Bei einer länger andauernden Überzuckerung können folgende Symptome hinzukommen:

  • unerklärliche Gewichtsabnahme

  • erhöhte Infektanfälligkeit

  • schlechte Wundheilung

Sofortmaßnahmen bei Überzuckerung

Wenn du Anzeichen einer Überzuckerung bei dir bemerkst, sind die richtigen Maßnahmen sehr wichtig. Bist du noch nicht mit Diabetes diagnostiziert, suchst du am besten so schnell wie möglich deinen Hausarzt oder deine Hausärztin auf und schilderst ihm oder ihr deine Symptome. Sollte zusätzlich Erbrechen auftreten, rufe die Rettung.

Hast du schon die Diagnose Typ 1 Diabetes, kannst du bei Verdacht auf eine Überzuckerung gleich deinen Blutzucker messen und bei Bedarf mit schnell wirksamem Insulin gegensteuern. Dafür steht dir im Idealfall ein Korrekturschema / Korrekturfaktor (ausgehändigt von deinem Arzt oder deiner Ärztin) zur Verfügung, das dir zeigt, bei welchem Blutzuckerwert du wie viel Korrekturinsulin spritzen solltest.

Darüber hinaus ist es wichtig, viel Wasser zu trinken und den Blutzucker regelmäßig zu checken (alle 30 - 60 Minuten), bis er wieder stabil im Zielbereich bleibt.

Wie du Überzuckerung vorbeugen kannst

Weißt du noch nicht, dass du von Diabetes Typ 1 betroffen bist, kannst du zumindest einer stärker werdenden Überzuckerung vorbeugen, indem du bei dem Auftreten mehrerer Symptome deinen Arzt oder deine Ärztin konsultierst.

Mit vorhandener Diagnose ist es am wichtigsten, dass du deinen Blutzucker konsequent im Auge behältst und dass die Insulintherapie optimal greift. Du solltest also die zu deinen physischen Voraussetzungen und deinem Alltag passende Dosis für das Basalinsulin finden und darauf achten, dass du zu jeder Mahlzeit die richtige Menge Bolusinsulin spritzt. Kurze Überzuckerungen nach einer Mahlzeit oder wenn man mit dem Schätzen der Kohlenhydrate daneben lag, krank oder gestresst ist oder Hormone wie die Zyklusphasen den Blutzucker durcheinander bringen, sind nicht per se direkt gefährlich. 

Für frisch Diagnostizierte kann es anfangs schwierig sein, die ideale Insulindosis zu ermitteln und immer daran zu denken, Insulin zu spritzen. Doch keine Sorge, dein Diabetes-Team unterstützt dich in den ersten Wochen besonders intensiv - und dann werden die Maßnahmen des regelmäßigen Blutzuckermessens und Insulinspritzens mehr und mehr zur Routine, fast wie das Zähneputzen.

Überprüfe zudem regelmäßig deine Diabetes-Technik und achte darauf, das Insulin stets richtig zu lagern und nie starker Hitze auszusetzen. In einer Phase, in der du dich körperlich oder psychisch sehr gestresst fühlst, solltest du deinen Blutzucker vorsorglich in kürzeren Abständen messen. Gleiches gilt, wenn du einen Infekt auskurierst.

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Sport und Bewegung mit Typ 1 Diabetes

Diabetische Ketoazidose

Der Begriff Ketoazidose ist der medizinische Fachausdruck für eine Übersäuerung des Blutes durch Ketone. Bei Ketonen handelt es sich um eine bestimmte Klasse von chemischen Verbindungen, die im Organismus bei der Fettverbrennung entstehen. Es ist also durchaus normal, dass Ketone in geringen Mengen im Körper vorhanden sind – bspw. wenn man lange nichts gegessen hat. Bei einem starken Insulinmangel gelangen jedoch zu viele davon ins Blut, sodass es zu einer Ketoazidose kommt.

Im Detail: Ist zu wenig Insulin vorhanden, fehlt es den Körperzellen an Glukose. Um die dringend benötigte Energie anders zu decken, baut der Organismus vermehrt Fettreserven ab. Dabei entstehen saure Ketone. Diese reichern sich im Blut an. Das wiederum führt dazu, dass der pH-Wert sinkt und das Blut übersäuert.

Einen Teil der Ketone scheidet der oder die Betroffene mit dem Harn aus; einen anderen atmet er oder sie ab. Letzteres ist daran erkennbar, dass der Atem süßlich riecht, ähnlich wie Nagellackentferner.

Durch den massiv erhöhten Blutzucker verspürt die betroffene Person einen stärkeren Harndrang, wodurch sie viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Dies kann zur Austrocknung und Kreislaufversagen führen. Unbehandelt hat eine diabetische Ketoazidose ein diabetisches Koma zur Folge und ist lebensbedrohlich. Bei Anzeichen einer diabetischen Ketoazidose (hohe Blutzuckerwerte und gleichzeitig Übelkeit und Erbrechen) sofort die Rettung rufen und viel Wasser trinken.

Ursachen der Ketoazidose

Wie bei einer Überzuckerung ist ein unbehandelter Insulinmangel die Hauptursache für eine Ketoazidose – nur eben über eine längere Zeit. Man könnte auch sagen, dass eine starke Überzuckerung der Übersäuerung vorausgeht. Oder anders ausgedrückt: Wird eine Überzuckerung nicht rechtzeitig behandelt, kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Ketoazidose.

Allerdings kann eine Ketoazidose auch auftreten, wenn der Typ 1 Diabetes schon bekannt ist. Wer mehrfach vergisst, Insulin zu spritzen, oder die Insulintherapie bewusst absetzt, hat ein erhöhtes Risiko. Auch eine nicht richtig funktionierende oder falsch eingestellte Insulinpumpe birgt die Gefahr einer Blutübersäuerung durch Ketone, sofern der Defekt oder Fehler nicht zeitnah erkannt und behoben wird.

Des Weiteren können fiebrige Infektionen wie eine Lungen- oder Harnwegsentzündung eine Ketoazidose auslösen. In einem solchen Zustand verbraucht der Körper mehr Energie. Um diese zu gewinnen, benötigt er mehr Glukose und Insulin.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, Diuretika (Arzneimittel zur Entwässerung) sowie Kortisonpräparate sind ebenfalls potenzielle Verursacher einer Ketoazidose bei Menschen mit Diabetes Typ 1.

Symptome einer diabetischen Ketoazidose

Zusätzlich zu den oben aufgelisteten Beschwerden bei einer Überzuckerung deuten folgende Anzeichen auf eine Ketoazidose hin:

  • vertiefte und erschwerte Atmung (“Kussmaul-Atmung”)

  • süßlich riechender Atem

  • Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen

  • Bewusstseinsstörungen

Sofortmaßnahmen bei Ketoazidose

Wenn du die oben genannten Symptome bei dir bemerkst, solltest du umgehend den Blutzucker messen. Liegt der Blutzuckerwert über 250 mg/dl (13,9 mmol/l), ist ein Urin- oder Bluttest auf Ketone der nächste Schritt. Rezepte für Teststreifen zur Messung der Ketone im Urin oder Blut bekommst du in deiner Diabetes-Praxis. Es gibt Blutzuckermessgeräte, die mit speziellen Teststreifen auch Ketone im Blut messen können.

Fällt der Test auf Ketone positiv aus, ist es lebenswichtig, schnell und richtig zu handeln. Zu Beginn einer Ketoazidose kannst du dir in der Regel selbst helfen. Trinke viel Wasser und spritze kurzwirksames Insulin. Kontrolliere danach in relativ knappen Abständen von ein bis zwei Stunden deinen Blutzucker. Ruh dich aus, vermeide körperliche Anstrengung.

Bessern sich deine Blutzuckerwerte und Symptome nicht binnen weniger Stunden oder hast du bereits sehr starke Beschwerden, solltest du den Notruf wählen. Erkläre auch den Menschen aus deinem privaten und beruflichen Umfeld, was eine Ketoazidose ist, wie sie sich äußert und welche Maßnahmen in einer solchen Situation erforderlich sind. So können sie dir bei Bedarf helfen. 

Wir raten dir, das Vorgehen bei einer Ketoazidose vorab einmal mit deinem Diabetes-Team zu besprechen, damit du im Notfall genau weißt, was du tun musst. Diese Infografik fasst die erforderlichen Maßnahmen bei einer Überzuckerung und Ketoazidose übersichtlich zusammen.  

Wie du der Ketoazidose vorbeugen kannst

Ohne Diagnose: Um einer diabetischen Ketoazidose vorzubeugen, solltest du am besten schon bei den ersten Anzeichen einer Überzuckerung zu deinem Arzt oder deiner Ärztin gehen. Neueste Screening-Methoden bieten die Möglichkeit zur Früherkennung.

Mit Diagnose: Für Menschen mit Diabetes Typ 1 ist ein gutes Blutzucker-Management das A und O. Miss mehrmals täglich deinen Blutzucker und reagiere mit einer adäquaten Insulingabe, wenn dein Blutzuckerspiegel erhöht ist.

Unterzuckerung (Hypoglykämie oder “Hypo”)

Bei einer Unterzuckerung, im medizinischen Fachjargon als Hypoglykämie und umgangssprachlich als “Hypo” bezeichnet, befindet sich zu wenig Glukose im Blut. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel mehr oder weniger stark ab. Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 kommt es vergleichsweise häufig zu leichten Hypos, die sich aber gut und schnell in Eigenregie behandeln lassen. Schwere Unterzuckerungen sind hingegen seltener, können jedoch lebensgefährlich werden. Deshalb ist es enorm wichtig, sehr bewusst darauf zu achten, Hypoglykämien vorzubeugen, und bei den geringsten Anzeichen einer Hypo sofort einzugreifen.  

Ursachen von Unterzucker

Eine Unterzuckerung kann viele verschiedene Ursachen haben. So droht eine Hypo etwa dann, wenn der Kohlenhydratanteil geringer ist als gedacht und du deshalb zu viel Insulin spritzt, oder wegen des Spritz-Ess-Abstandes schon gespritzt hast, dann aber das Essen vergisst. Injizierst du das Insulin zu lange vor der Mahlzeit, kann das ebenfalls eine Unterzuckerung nach sich ziehen. Gleiches gilt für das versehentliche Spritzen des Insulins in den Muskel. In diesem Fall setzt die Wirkung des Botenstoffes schneller ein.

Zu den häufigsten Ursachen für eine Hypoglykämie bei Diabetes Typ 1 gehören Bewegung und Sport: Vor allem bei einer länger andauernden körperlichen Aktivität wie einem ausgedehnten Waldspaziergang, intensiver Hausarbeit oder einer Radtour steigt der Energiebedarf, sodass insbesondere die Muskelzellen mehr Glukose in kürzerer Zeit benötigen, was den Blutzuckerspiegel rascher senkt. Beachte außerdem, dass der Körper eine Weile nach dem Sport weiterhin Kalorien verbrennt. Folglich kann es noch Stunden später zu einer Unterzuckerung kommen (Nachbrenneffekt).

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Über- und Unterzuckerungen beim Sport richtig vermeiden

Eine Hypo ist auch dann möglich, wenn du dich an heißen Sommertagen länger draußen aufhältst. Denn bei Wärme geht Insulin schneller ins Blut über. Durch die verbesserte Insulinaufnahme gelangt die Glukose rascher in die Zellen und der Blutzuckerspiegel sinkt. Nach einer Gewichtsabnahme und in der frühen Schwangerschaft ist manchmal die Insulinwirkung stärker, sodass man in einer solchen Phase mitunter weniger Insulin benötigt. Auch die Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten kann Hypos begünstigen.

Eine weitere mögliche Ursache für eine Unterzuckerung ist Alkohol: Nach dem Konsum von Bier, Wein, Sekt, Champagner und Co. kann der Blutzuckerspiegel einige Zeit später stark abfallen. Vor allem wenn du abends etwas trinkst, kommt es leichter zu einer Hypo im Schlaf.

Symptome bei Unterzuckerung

Folgende Symptome weisen auf eine Unterzuckerung hin:

  • blasses Gesicht

  • Zittern

  • Schwindel

  • Übelkeit

  • Schwitzen

  • Herzklopfen

  • Heißhunger

  • Kopfschmerzen

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Sprach- und Sehstörungen

  • Unruhe und Nervosität

  • Reizbarkeit

Sinkt der Blutzucker sehr stark ab, kann es auch zu Bewusstlosigkeit und Krämpfen kommen.

Sofortmaßnahmen bei Unterzuckerung

Wenn du bei dir eine Unterzuckerung bemerkst, solltest du umgehend Kohlenhydrate zu dir nehmen, die schnell ins Blut gehen. Geeignet sind beispielsweise zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte oder Limonaden, Traubenzucker oder Gummibärchen. Du kannst auch eine reife Banane essen. Ob das Obst reif ist, erkennst du leicht an der Farbe der Schale, die kräftig gelb sein sollte. Eine grünliche Note deutet auf Unreife hin. Generell gilt: Flüssig wirkt am schnellsten.

Je nachdem, wie stark unterzuckert du dich fühlst, solltest du etwa 15 bis 30 Gramm Kohlenhydrate verzehren. Danach ist es wichtig, dass du den Blutzucker in kurzen Abständen misst, damit du bei Bedarf einem neuerlichen Abfall des Blutzuckerspiegels rasch entgegenwirken kannst.

Am besten isst du nach den schnell wirkenden auch noch langsam ins Blut übergehende Kohlenhydrate. Dies kann helfen, deinen Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum zu stabilisieren. Geeignete Nahrungsmittel sind etwa eine Scheibe Brot und ein Müsliriegel.

Wirst du infolge einer sehr starken Unterzuckerung bewusstlos, bist du auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Diese sollten sofort den Notruf wählen und dich vorsichtig in eine stabile Seitenlage bringen. Sofern sie geschult sind, können dir deine Helfer per Spritze oder über ein Nasenspray Glukagon zuführen. Ohne entsprechendes Know-how oder bei Unsicherheit warten sie jedoch besser den Notarzt oder die Notärztin ab, der oder die eine Zuckerlösung in die Vene verabreicht, um den Blutzucker wieder zu stabilisieren.

Glukagon ist ein Hormon, das dafür sorgt, dass die in der Leber gespeicherte Glukose ins Blut freigesetzt wird, sodass der Blutzuckerspiegel wieder ansteigt. Aber: Wenn der oder die Betroffene zuvor intensiv Sport getrieben oder Alkohol konsumiert hat, wirkt die Gabe von Glukagon nicht. Nach einer belastenden Bewegungseinheit arbeitet die Leber daran, die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen; und nach dem Alkoholkonsum hat sie damit zu tun, den Alkohol abzubauen. In beiden Fällen ist die Leber also zu beschäftigt, um angemessen auf das Glukagon zu reagieren.

Wie du Unterzuckerung vorbeugen kannst

Wie in Bezug auf Überzuckerung und Ketoazidose gilt auch hinsichtlich Unterzuckerung: Ein gutes Diabetes-Management ist die beste Prävention. Wenn du deinen Blutzucker unter Kontrolle hast und genau weißt, wie du auf spezielle oder auch unerwartete Alltagssituationen mit der Kohlenhydrat- und Insulinzufuhr reagieren musst, gelingt es dir, Hypos weitgehend zu vermeiden.

Zu einer leichten Unterzuckerung kann es allerdings trotzdem immer mal wieder kommen. Deshalb solltest du stets ein kleines Hypo-Notfallset bestehend aus Traubenzucker oder anderen schnell wirkenden Kohlenhydraten sowie Glukagon als Spritze oder Spray dabei haben – besonders wenn du allein oder an ausgesetzten Stellen unterwegs bist.

Allgemeine Tipps zur Prävention von Komplikationen bei Typ 1 Diabetes

Um den möglichen Komplikationen bei Diabetes Typ 1 vorzubeugen, kommt es im Wesentlichen auf zwei Dinge an:

  1. ein gutes Diabetes-Management

  2. einen gesunden Lebensstil

Mit einem guten Diabetes-Management gelingt es dir, deinen Blutzuckerspiegel die meiste Zeit im Zielbereich, der sogenannten Time in Range, zu halten. Die Voraussetzungen dafür sind, dass du regelmäßig deinen Blutzucker misst und die optimal zu dir und deinen Bedürfnissen passende Insulintherapie findest und konsequent umsetzt.

Ein gesunder Lebensstil umfasst eine “bunte”, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Zudem schließt er übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen aus. Auf unserer Wissensplattform stößt du auf zahlreiche Beiträge zu den Themen Ernährung und Sport im Zusammenhang mit Typ 1 Diabetes. Sieh dich dort einfach mal um und erfahre Genaueres: beispielsweise, welche Energiequellen es gibt und wie sie den Blutzucker beeinflussen, und welche Auswirkungen Sport auf den Blutzucker hat.

Außerdem laden wir dich herzlich zu unserer Online-Schulung zum Thema “Diabetes und Sport” ein. Registriere dich einfach auf unserem Portal und erhalte kostenlos Zugriff auf alle Lerninhalte, die du entspannt in deinem Tempo durcharbeiten kannst.

Tatsächlich hilft dir auch viel detailliertes Wissen über Diabetes Typ 1, den potenziellen Komplikationen vorzubeugen. Wenn du deinen lebenslangen Begleiter gut kennst, gewinnst du leichter die Kontrolle über ihn.

Des Weiteren solltest du deinen Körper intensiver beobachten, um bestimmte Signale schneller richtig zu deuten und angemessen zu handeln. Auch das ist eine bedeutsame Strategie, mit der du starke Über- und Unterzuckerungen verhindern kannst.

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