Reisen mit einem Closed-Loop-System – den mylife Loop unterwegs nutzen

Welche Rolle spielt Diabetes Typ 1 beim Reisen?
Reisen mit Typ 1 Diabetes: ob Sightseeing in der Großstadt, Relaxen am Strand oder intensives Radfahren inmitten prächtiger Natur: All diese wundervollen Urlaubsaktivitäten können die gewohnte Routine gehörig auf den Kopf und vorübergehend veränderte Anforderungen an das Diabetes-Management stellen. Je nachdem, wohin die Reise geht, kommen eventuell auch noch andere klimatische Bedingungen und Zeitzonen oder unbekannte Speisen hinzu, die den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Außerdem kann der oder die Reisende immer wieder in unerwartete Situationen geraten – von unregelmäßigen Mahlzeiten über schwer einschätzbare Kohlenhydratmengen bis hin zu plötzlichen Adrenalinschüben. Unter derartigen Umständen kann es besonders herausfordernd werden, den Blutzuckerverlauf im Zielbereich zu halten.
Wie können AID-Systeme gute Blutzuckerwerte (Time in Range / HbA1c) auf Reisen unterstützen?
Automatisierte Insulin-Delivery-Systeme (AID) vereinfachen das Blutzuckermanagement auf Reisen, indem sie die Insulinabgabe kontinuierlich an die jeweils aktuellen Gewebezuckerwerte des Anwenders oder der Anwenderin mit Diabetes Typ 1 anpassen. Dadurch sinkt das Risiko für Unterzuckerungen, Überzuckerungen und starke Blutzuckerschwankungen, was in Anbetracht der vielen ungewohnten oder unbekannten Faktoren, die nun einmal zum Reisen dazugehören, enorm wichtig und eine große Erleichterung ist. Außerdem muss der Blutzucker durch die Nutzung eines hybriden Closed-Loop-Systems nicht mehr aktiv gemessen und das Insulin nicht manuell gespritzt werden. Kurz gesagt: Mit einem AID-System kannst du dich mehr auf den Genuss deines Urlaubsabenteuers konzentrieren.
Was macht den mylife Loop perfekt für die Blutzuckerkontrolle unterwegs?
Einerseits erfordert der Blutzucker auf Reisen besondere Aufmerksamkeit, weil der Körper bzw. der Stoffwechsel oftmals einem ganz anderen Rhythmus als im normalen Alltag unterworfen ist; andererseits will man sich im Urlaub nicht mit zusätzlichen Überlegungen rund um den Diabetes aufhalten, sondern eher im Gegenteil, ihn gedanklich vermehrt in den Hintergrund rücken. Dahingehend kann der mylife Loop eine große Hilfe sein: Mit seinem leistungsstarken und lernfähigen Algorithmus passt er sich den mitunter ständig wechselnden Bedingungen unterwegs fortlaufend an und verschafft dem Benutzer oder der Benutzerin mehr Zeit im Zielbereich, ohne dass er oder sie selbst viel dafür tun müsste. Gleichzeitig bietet das System von Ypsomed eine einfache, diskrete Steuerung via Smartphone, was auf Reisen extrem praktisch und angenehm ist. Zudem sind die Komponenten des mylife Loops klein und folglich gut zu transportieren.
Was ist der mylife Loop und wie funktioniert er?
Der mylife Loop besteht aus einer Insulinpumpe, der App CamAPS FX und einem CGM-Sensor (CGM = continuous glucose monitoring). Letzterer misst alle acht bis zwölf Minuten den Gewebezucker im Unterhautfettgewebe und sendet die Daten an die App, die auf Basis der empfangenen Werte sowie anhand individueller Angaben und gelernter Alltagsmuster die Insulinzufuhr regelt. Über die Pumpe gelangt das Insulin in den Körper. Nähere Informationen zu den einzelnen, miteinander kommunizierenden Systemkomponenten und der Funktionsweise findest du in unserem mylife Hub oder auf der mylife Diabetescare Website.
Funktionen des mylife Loops im Kontext Reisen
Adaptive Lernfunktion: Der intelligente CamAPS-FX-Algorithmus passt sich den neuen Tagesmustern auf Reisen schnell an. Darüber hinaus gleicht er Über- und Unterdosierungen der Mahlzeitenboli aus – hilfreich, wenn die Zusammensetzung des Essens weitgehend unbekannt ist, was im Urlaub in fernen Ländern immer wieder vorkommen kann. Doch Vorsicht: Wird das Insulin stark überdosiert, droht eine Unterzuckerung, der man selbst mit schnellen Kohlenhydraten entgegenwirken muss.
Individuelle Zielwertanpassung: Auf Reisen ist jeder Tag und nicht selten auch jede Stunde anders. Deshalb bietet der mylife Loop die Möglichkeit, die persönlichen Glukoseziele in 30-Minuten-Intervallen festzulegen.
Boluskalkulator: Ausgehend vom aktuell gemessenen Gewebezuckerwert und den vom Anwender oder der Anwenderin geschätzten Kohlenhydraten schlägt der Boluskalkulator einen Mahlzeitenbolus vor – kein langes Herumrechnen erforderlich.
Boost-Modus: Bei einer relativ starken Unterdosierung des Mahlzeitenbolus oder einem Blutzuckeranstieg durch Stress lässt sich die Insulinzufuhr mit dem Boost-Modus temporär um bis zu circa 35 Prozent verstärken, um schneller wieder in den Zielbereich zu kommen.
Ease-Off-Modus: Im Falle einer drohenden Unterzuckerung, beispielsweise wenn ein Ausflug im Urlaub mal anstrengender ist als gedacht, kann die Insulinzufuhr mit dem Ease-Off-Modus vorübergehend gedrosselt werden.
Langsam resorbierbare Mahlzeit: Mit Aktivieren dieser Funktion liefert der mylife Loop über zwei Stunden blutzuckerresponsiv zusätzliches Insulin, um verzögerte Blutzuckeranstiege abzufangen. Sie bewährt sich vor allem bei fett- und proteinreichen Mahlzeiten wie Pizza, Burger und Pommes, aber auch, wenn die Kohlenhydratmengen unklar sind (Stichwort unbekanntes Essen auf Reisen).
Diese Funktionen können Reisende so sehr unterstützen, dass der Diabetes unterwegs weniger im Vordergrund steht, was sich nicht nur praktisch auswirkt, sondern auch auf der psychisch-emotionalen Ebene positiv bemerkbar macht und Betroffene in die Lage versetzt, ihren Urlaub in vollen Zügen zu genießen.
Vorteile des AID-Systems von Ypsomed auf Reisen
Großer Funktionsumfang: Die vielfältigen Funktionen – vom adaptiven Lernen einschließlich des Ausgleichs von Über- oder Unterdosierungen bei unbekannten Speisen bis hin zu den Boost- und Ease-Off-Modi – erleichtern die Blutzuckerkontrolle auf Reisen in nahen und auch in ferneren Länder.
Schneller und einfacher Reservoirwechsel: Durch die vorgefüllten Reservoire beansprucht der Tausch weder viel Zeit noch Mühe.
Diskrete Smartphone-Steuerung: Über die App CamAPS FX können Reisende ihren Blutzucker jederzeit und von überall aus unauffällig checken und regulieren.
Mehrere Sensor-Partner: Das System unterstützt aktuell die Sensoren Dexcom G6, FreeStyle Libre 3 und FreeStyle Libre 3 Plus. Demnächst kommt auch noch der Dexcom G7 hinzu.
Praktische Online-Schulung: Die Schulung und Einführung können online erfolgen. Zur Ersteinstellung bietet Ypsomed eine persönliche Betreuung durch den eigenen Außendienst.
Nachteile des AID-Systems von Ypsomed auf Reisen
Abhängigkeit vom Smartphone: Der mylife Loop läuft nur in Bluetooth-Reichweite des Smartphones; diese kann je nach CGM-Sensor und Mobilgerät variieren. Bei leerem Akku oder Signalstörungen, die länger als 30 Minuten anhalten, springt das System in einen Basalmodus zurück, sodass unter Umständen eine manuelle Bolusgabe erforderlich wird. Auf Reisen kann das immer mal passieren, ob im Flugzeug, Zug, Bus oder in einem entlegenen Gebiet.
Kennenlern-/Eingewöhnungszeit: Durch den großen Funktionsumfang kann es etwas dauern, bis der Benutzer oder die Benutzerin richtig mit dem System vertraut ist. Doch Übung macht den Meister bzw. die Meisterin: Wer sich die Zeit nimmt, alle Features genauestens kennenzulernen, beherrscht den mylife Loop bald perfekt und profitiert von einer wesentlich entspannteren Reise mit dem hybriden Closed-Loop-System.
mylife Loop im vergleich zu Pen und anderen AID-Systemen
Gerade auf Reisen spielt der mylife Loop seine Vorzüge gegenüber der Insulintherapie mit Pens eindrucksvoll aus: Durch ihn erübrigt sich das manuelle Blutzucker messen und Insulin spritzen; beides läuft mit dem System automatisch ab. Außerdem hilft der Hybrid Closed Loop, unterwegs trotz verschiedenster – oft ungewohnter – äußerer Einflüsse viel Zeit im Zielbereich zu verbringen. Dies ist der adaptiven Lernfunktion und den sonstigen Features der CamAPS-FX-App zu verdanken. Und: Der mylife Loop reduziert alles in allem den Umfang der zu transportierenden Diabetes-Ausstattung, was sich am Gesamtgewicht des Gepäcks bemerkbar macht und insbesondere bei Flugreisen von Vorteil sein kann.
Im Vergleich zu anderen kommerziellen AID-Systemen, z.B. Medtronic, Tandem oder Omnipod, punktet der mylife Loop von Ypsomed mit speziellen Funktionen (z.B. Boost und Ease Off) und einer breiten Zulassung (Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr und Schwangere). Weitere Pros sind die intuitive, vollständige Smartphone-Steuerung und die Unterstützung mehrerer CGM-Sensoren. Bis die derzeit in Entwicklung stehenden Fully-Closed-Loop-Systeme auf den Markt kommen und Mahlzeiten womöglich komplett automatisch erkennen, bieten moderne Hybrid-Closed-Loop-Systeme wie der mylife Loop eine gute Balance zwischen Freiheit und Kontrolle.
Praktische Beispiele: Blutzucker auf Reisen optimal managen mit dem mylife Loop
Der mylife Loop kann auf Reisen in vielen verschiedenen Situationen helfen, den Blutzucker im grünen Bereich zu halten oder schnell(er) wieder dorthin zu bringen. Hier einige praktische Beispiele im Überblick:
Stress und Aufregung bei der Reisevorbereitung: Die Wochen vor der Reise sind oft stressig, zumal für Menschen mit Typ 1 Diabetes eine gute Reisevorbereitung das A und O ist. Man hat viele Dinge zu erledigen – z.B. ärztliche Bescheinigung zur Insulinpflicht und andere bedeutsame Dokumente holen, Gepäck gut planen und so weiter. Dadurch und auch durch die Aufregung, ob alles gut geht, sowie natürlich durch die Vorfreude setzt der Körper vermehrt Stresshormone frei, was meist den Blutzucker erhöht. In solchen Situationen können der Boost-Modus oder die Zielwertanpassung dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel rasch wieder zu senken.
Unterwegs mit dem mylife Loop: Auf Reisen soll das Diabetes-Management so effizient und komfortabel wie möglich ablaufen. Dafür ist das mylife-Loop-System mit seinen kompakten Komponenten und der einfachen Steuerung bestens geeignet.
Essen in fremden Ländern: Die kulinarischen Eigenheiten des jeweiligen Landes kennenzulernen, gehört für viele Menschen zu den absoluten Highlights auf Reisen. Allerdings fehlen oft genauere Informationen zur Zusammensetzung der Speisen, was das Schätzen der KHE und FPE und damit auch das Festlegen der Mahlzeitenboli erschwert. Durch die Funktion “Langsam resorbierbare Mahlzeit” sowie generell den lern- und anpassungsfähigen Algorithmus gleicht der mylife Loop Schätzfehler aus.
Viel Bewegung auf Reisen: Von einem reinen Erholungsurlaub am Strand abgesehen, ist man auf Reisen gemeinhin viel in Bewegung. Der mylife Loop passt sich dem neuen bewegungsintensiven Alltagsmuster eigenständig schon nach kurzer Zeit an, indem er die Insulinzufuhr reduziert. Zusätzlich steht der Ease-Off-Modus zur Verfügung.
Flugreisen: Man kann problemlos mit dem mylife Loop fliegen – das System ist für den Einsatz auf Flugreisen geeignet, weil es die Anforderungen der Federal Aviation Administration (FAA) für tragbare elektronische Geräte und drahtlose Übertragungen erfüllt. Solange man eine ärztliche Bescheinigung zur Insulinpflicht dabei hat, klappt auch die Flughafenkontrolle mit dem Hybrid Closed Loop normalerweise problemlos.
Herausforderung | Unterstützung durch den mylife Loop |
---|---|
Stress und Aufregung bei der Reisevorbereitung, potenzieller Blutzuckeranstieg | Boost-Modus, um Blutzucker schneller in den Zielbereich zurückzubringen |
Gepäck möglichst klein und leicht halten | Kompakte, gut und platzsparend zu transportierende Komponenten |
Unbekanntes Essen in fremden Ländern | Lern- und anpassungsfähiger Algorithmus gleicht Über- und Unterdosierungen der Mahlzeitenboli aus, zudem Funktion “Langsam resorbierbare Mahlzeit” oft hilfreich |
Höhere Bewegungsintensität auf Reisen | System reduziert die Basalrate automatisch nach kurzer Zeit, darüber hinaus kann der Ease-Off-Modus aktiviert werden, um die Insulinzufuhr zu senken |
Sicherheit bei Flugreisen | Der mylife Loop erfüllt die FAA-Standards und ist für Flugreisen geeignet |
Tipps und Empfehlungen rund um das Reisen mit dem mylife Loop und Diabetes Typ 1
Umfassend und gründlich auf die Reise vorbereiten: Je besser du dich auf die Reise vorbereitest, desto entspannter und genussvoller wird sie. Dazu gehört auch, dass du dich detailliert mit dem mylife Loop vertraut machst, um die Funktionen maximal effektiv nutzen zu können.
Gesamten Diabetes-Bedarf ins Handgepäck geben: Transportiere den gesamten Diabetes-Bedarf, einschließlich der Insulinreservoire, im Handgepäck, um Temperaturschwankungen und einem Verlust vorzubeugen.
Ausreichend Proviant (Hypo-Snacks) mitnehmen: Für den Fall einer (drohenden) Unterzuckerung solltest du genügend Hypo-Snacks dabei haben, z.B. platzsparende Traubenzuckerplättchen.
Anfangs eher auf bekannte Mahlzeiten/Lebensmittel setzen, erst nach ein, zwei Tagen experimentieren: Versuche im Zielland zunächst vorrangig bekannte Lebensmittel zu konsumieren, damit dein Stoffwechsel und der mylife Loop nicht zu viele Umstellungen auf einmal bewältigen müssen. Nach ein bis zwei Tagen kannst du dank des anpassungsfähigen Algorithmus relativ sorglos neue, unbekannte Speisen ausprobieren.
Fazit
Durch seine vielfältigen Funktionen erleichtert der mylife Loop das Diabetes-Management auf Reisen und erlaubt dem Anwender oder der Anwenderin, den Fokus verstärkt auf das Erleben und Genießen zu richten. Auch wenn jedes Urlaubsabenteuer mit Diabetes Typ 1 dennoch einer sorgfältigen Vorbereitung und Planung bedarf, kann das AID-System sowohl vor als auch während der Reise zu einem Gefühl größerer Freiheit und Entspannung beitragen.